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Schluss mit unerwünschten Dick-Pics

Gesetzesänderung schützt queere Jugendliche besser

iBoys Magazin ©Adobe Stock
Ungewollte Dick-Pics nerven nicht nur, sie verletzen – besonders queere Jugendliche, die online oft mit sexualisierter Gewalt konfrontiert sind. Nun plant die österreichische Regierung, diesem Verhalten einen Riegel vorzuschieben: Ab 1. September soll das unaufgeforderte Versenden von Penis-Bildern über digitale Kanäle gesetzlich strafbar sein.

Wer kennt es nicht: Ein harmloser Chat auf einer Dating-App – und plötzlich erscheint ungefragt ein explizites Genitalfoto. Gerade schwule und queere Jugendliche berichten regelmäßig davon, solche Bilder zu bekommen – oft ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben. Damit soll bald Schluss sein.

Mit einer Änderung des Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch (StGB) wird das ungewollte Verschicken von Genitalfotos – egal ob über Chat, E-Mail, Airdrop oder Bluetooth – in Zukunft als sexuelle Belästigung gewertet. Die geplante Gesetzesnovelle tritt mit 1. September 2025 in Kraft. Die Strafandrohung: bis zu sechs Monate Haft oder eine Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen.

Klartext: Kein „Dick-Pic“ ohne Zustimmung. Punkt.

Wichtig dabei: Die Strafbarkeit greift nur dann, wenn das Bild unaufgefordert geschickt wurde und eine Belästigung darstellt. Das betrifft auch Einzelfälle – es braucht also keine wiederholte Belästigung, um juristisch zu handeln. Damit signalisiert der Gesetzgeber deutlich: Digitale sexuelle Grenzüberschreitungen sind keine Bagatelle – sie sind übergriffig.

Warum das gerade queere Jugendliche betrifft

Besonders junge Schwule, Bisexuelle und andere queere Menschen sind in digitalen Räumen überdurchschnittlich oft mit solchen Formen sexueller Belästigung konfrontiert. Auf Plattformen wie Grindr, Tinder oder auch Instagram wird häufig die Anonymität genutzt, um unangemessene Inhalte zu verschicken – ohne Rücksicht auf das Gegenüber.

Die geplante Regelung kann hier ein klares Zeichen setzen und Betroffenen mehr Handlungsspielraum geben. Endlich wird anerkannt, dass digitale Übergriffe echte psychische Folgen haben können – gerade für Jugendliche, die noch auf der Suche nach ihrer sexuellen Identität sind.

Rechtliche Bedenken – und warum sie queere Jugendliche nicht im Stich lassen dürfen

Kritik kam von der Österreichischen Rechtsanwaltskammer, die befürchtet, dass vor allem junge Menschen durch das Gesetz "überschießend kriminalisiert" werden könnten. Es sei fraglich, ob bereits ein einzelnes Dick-Pic strafbar sein sollte – schließlich könne man ja auch blockieren.

Doch gerade queere Jugendliche haben es oft mit einer Flut an solchen Bildern zu tun. Die Vorstellung, man könne sich "einfach wehren", ignoriert Machtverhältnisse und die Realität vieler junger Menschen. Ein klares Gesetz gibt ihnen Rückendeckung – nicht nur juristisch, sondern auch emotional.

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